7. Mai 2001

Las Vegas – No.93 – Hover Damm – No.66 – No.40 - Williams; Distanz 420 km

Wie üblich kamen unsere beiden Fahrer viel zu spät aus dem Bett. Wie üblich sollte unterwegs gefrühstückt werden. Wie üblich bestand die Gefahr, dass es statt Frühstück Mittagessen gab. Also erst mal von Las Vegas über die 93 nach Boulder City und weiter zum Hover Damm. Die hier verbauten Betonmassen versetzen jeden Technikbegeisterten in Erstaunen. Naturisten versetzt der Damm jedoch in Angst und Schrecken, zeigt sich hier doch exemplarisch wie extrem der Mensch beim Versuch die Natur zu beherrschen vorgeht. Hier findet auch ein kleines Verwirrspiel statt. Mitten auf dem Damm verläuft nicht nur die Staatsgrenze zwischen Nevada und Arizona, sondern auch die Zeitgrenze zwischen Pazifik (Pacific Time Zone) und Berg Zeit (Mountain Time Zone). Die beiden Wasserablauftürme sind jeweils mit einer Uhr ausgestattet. Einer steht in Nevada und zeigt PTZ, der andere steht in Arizona und zeigt MTZ. Aufgrund von Sommerzeitumstellung nur in der Mountain Time Zone bleibt die Uhrzeit jedoch gleich. Was wir später erfuhren war, dass Arizona keine Sommerzeit mit macht. Da wir bezüglich Frühstück die Zeitumstellung in Arizona eingeplant hatten, bekamen wir in Dolen Springs, ca. 15 km nördlich vom Highway 93 zwischen Hover Damm und Kingman wieder mal nur Mittagessen. So wie das „Restaurant“ von außen aussah, war es auch innen. Aber nette einfache Leute und das Essen war gut. Ganz ehrlich, hier an einem der vielen „Am Ende der Welt Dörfer“ wollten Hans und Reiner nicht leben. In Kingman mussten wir erst einmal eine Bücherei aufsuchen. Mein Fahrer erhielt nämlich am Tag zuvor eine SMS, mit der Aufforderung seine E-Mails zu lesen, von seinem Chef. Die Amerikanischen Büchereien sind alle mit Internetzugang ausgestattet (kostenlose Nutzung). Ergo hatten wir in Kingman erstmal Pause während Reiner eine Stunde lang Mails beantwortete. Bis hierher fuhren Reiner und Hans im T-Shirt. Das Thermometer zeigte 35 C° und ihre Arme bereits erste Anzeichen für einen beginnenden Sonnenbrand. Weiter gefahren wurde in den Motorradklamotten. Ab Kingman dann 140 km auf der Historischen Rout 66 bis nähe Ash Fork. Kurz vor Williams hört die Wüste auf und geht ziemlich übergangslos in Wald über. Sind glaube ich Kiefern, jedenfalls nach dem trockenen und geruchslosen Duft der Wüste ein herrlicher Duft. 

 

8. Mai 2001

Williams – Grand Canyon National Park – Page; Distanz: 370 km 

Waschtag! Glücklicherweise sind die Motels mit Waschküche ausgestattet. Waschmittel gibt’s am Empfang oder aus dem Automat. Da die Waschmaschinen und Trockner Industrieformat haben, sind sie auch entsprechend schnell.
Heute haben die Zwei es mal geschafft, rechtzeitig raus zu kommen und es gibt sogar Frühstück.
Reiner probierte das erste Mal Pancake. Schmeckte sehr gut, machte satt aber die Menge war übertrieben - viel zu viel – reichte für zwei! Nach diesem ausgiebigen Frühstück fuhren wir zum Gand Canyon. Über den Highway 64 direkt zum Park. Europäische Verhältnisse gewohnt erwartet man, dass es irgendwann den Berg hoch geht! Wenn man irgendwo runter schauen will muss man erst mal hinauf fahren, zumindest ist das in Europa so! Da der Grand Canyon stellenweise 1700 Meter tief ist, erwartet man also, dass es erst nach oben geht. Hier am Grand Canyon ist das aber anders! Das Colorado Hochplateau ist 2000 - 2500 Meter hoch. Der Aufstieg zieht sich vom Death Valley über Vegas bis hier her fast unmerklich. So fuhren wir zum Grand Canyon und plötzlich lag er vor uns, quasi ohne Vorwarnung. Typisch Amerikanisch: Der Parkplatz liegt nur wenige Schritte vom Abgrund entfernt. Etwas später kam noch ein Parkplatz wo der Amerikaner nicht mal mehr aussteigen muss. Dort trennt nur eine kleine Mauer Abgrund und Parkplatz. So kann man den Grand Canyon vom Auto aus betrachten. Da noch keine Saison war, war sehr wenig los. Keine Wartezeiten/schlangen an den Aussichtspunkten am Visitor center. Der Anblick dieser gigantischen Schlucht und das Farbenspiel der Felsen ist nahezu unbeschreiblich. Am Rand hinsetzen, die Füße baumeln lassen und die Schlucht betrachten. Das was Colorado und Erosion über Jahrtausende erschaffen haben, ist wirklich atemberaubend. Es lohnt sich, die verschiedenen Aussichtspunkt anzufahren. Der Canyon bietet von jedem Aussichtspunkt faszinierende Anblicke. Die Zufahrt zum Nordrand war noch wegen Schnee gesperrt. Hinter der Parkgrenze beginnt das Navajo Indianerreservat. Auf dem Highway 89 nach Page durchquerten wir das Reservat. Es war die erste echte Konfrontation mit den Ureinwohnern. Beim Betrachten der Region stellt man unweigerlich fest, dass die Ureinwohner bei der Zuteilung ihres Lebensraumes nicht übervorteilt wurden. Mit Erschrecken entdeckt man, dass es sich hier um eine riesige Müllhalde handelt. In nahezu jedem Vorgarten oder Hinterhof stehen mehrere Autowracks und dazwischen tummelt sich sonstiger Müll. Alternativ könnte man den Anblick auch dahingehend interpretieren, dass jeder Anwohner seine eigene Müllhalde betreibt. Es sah fast so aus, als gäbe es keine Deponien. Nächster Halt zum übernachten war Page. 

 

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9. Mai 2001
Page – No.89 - No.9 - Zion National Park - No.9 - Mt.Carmel Jct.; Distanz 250 km

In Page beginnt der Lake Powell. Ein riesiger Stausee und Wassersportparadies. Er wird vom Glen Canyon Damm kurz hinter Page gestaut wird. Dieser Damm ist zwar ein bisschen kleiner als der Hoover Damm, aber nicht weniger imposant. In Mount Carmel Jct. bogen wir Richtung Westen auf den Highway 9 zum Zion National Park ab. Im Vergleich zu anderen Parks ist der Zion ein kleiner Park und darf deshalb nicht befahren werden. Für den Linienverkehr im Park steht ein Shuttelbus zur Verfügung. Wir bekamen eine Pause verordnet während Reiner und Hans im Park unterwegs waren. Auch hier bemerkte man dass wir außerhalb der Saison unterwegs waren, den in der Saison sollen hier Staus von 30 km und länger entstehen. Nicht zuletzt durch denn fehlenden Straßenverkehr ist der Park wunderbar ruhig. Es gibt einige Wanderpfande mit unterschiedlicher Länge. Zwei davon wanderte Reiner entlang und genoss die Ruhe und Abgeschiedenheit. Im Hintergrund waren nur der Fluss im Tal und die Vögel zu hören. Abends, bereits bei Dunkelheit, fuhren wir auf dem gleichen Weg wieder aus dem Park und fanden in Mount Carmel Jct. Quartier.

 

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10. Mai 2001
Mt.Carmel Jct. – No.89 – No.12- Bryce Canyon National Park - No.12 - Escalante; Distanz 230 km

Heute fuhren wir mal früher los. Trotzdem bekamen unsere Fahrer mal wieder kein Frühstück. Dies lag am Übertritt der Staatsgrenze von Arizona nach Utah. In Utah gilt nämlich Berg Zeit (Mountain Time). Also wieder Mittagessen. Auf dem Highway 89 fuhren wir nach Norden bis zur Abzweigung auf den Highway 12 Richtung Osten. Die Straße führt hier durch den Red Canyon und ist ein Vorgeschmack auf den Bryce Canyon National Park den wir in Kürze erreichen. Den Bryce Canyon erreicht man über eine Stichstraße, welche vom Highway 12 nach Süden abzweigt. Wie bereits beim Grand Canyon bemerkt man auch hier fast nicht dass wir uns auf annähernd 2500 Meter Höhe befinden. Die Säulen des Amphitheaters sind ein Wahnsinns Anblick. Auch hier betätigte sich Reiner als Wanderer. Seinen Angaben zufolge war es einfach herrlich zwischen den Säulen zu laufen. Negatives Highlight im Park: Fast alle Bäume waren schwarz, verbrannt vom letzten Waldbrand, welcher auch vor dem Nationalpark nicht halt machte. Zum Übernachten fuhren wir noch ein Stück weiter auf dem Highway 12 bis Escalante. 

 

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11. Mai 2001
Escalante- No.12 - Capitol Reef National Park – No. 24 - No.70 - Moab; Distanz 400 km

Von Escalante aus ging es über den toll gelegenen Highway 12 bis nach Torrey, weiter auf dem Highway 24 Richtung Osten. Kurz nach dem Abzweig liegt der Capitol Reef National Park. Das Reef ist eine sehr bizarre Landschaft. Alles sieht aus als ob es gleich einstürzen würde. Einige der Felswände vermitteln den Eindruck als wäre eine riesige Fräse an der Wand entlang gefahren.
Das letzte Stück der Parkstraße ist unsere erste Dirty Road. In Hanksville wechselt der Highway 24 seine Richtung nach Norden. Hier beginnt auch absolutes Ödland. Bis zur 70 km entfernten Interstate 70 gibt es nichts. Die Gegend verdient die Bezeichnung „am Ende der Welt“. Da es keine andere Straße gibt, müssen wir die Interstate 70 Richtung Osten nehmen. In Crescent Jct. wechseln wir auf den Highway 191 nach Moab. 
Die Unterkunftssuche gestaltete sich etwas schwierig. Da Freitagabend war und somit Wochenende waren viele Motels ausgebucht. Man hatte das Gefühl, als ob alle die im Umkreis von 300 km wohnen, in Moab wären. Entsprechend viel los war auf den Straßen. In Moab blieben wir zwei Tage da Arches National Park und Canyonlands National Park sich gleich nebenan befinden.

 

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12. Mai 2001
Moab – Arches National Park

Heute ist der Arches National Park dran. Eine Ansammlung von vielen hundert Steinbögen sind hier zu finden. Reiner lief den Trail zum Delicate Arche. War ganz schön anstrengend. Der Weg verläuft nur auf Fels und es gibt keinen Schatten. Belohnt wurde er mit einem herrlichen Ausblick auf die Landschaft, sowie einem phantastischen Anblick des riesigen Felsbogens. Im hinteren Parkbereich, dem Devils Garden, befinden sich weitere riesige Felsbögen. Der Weg dorthin ist etwas mühselig, da es ein Sandweg ist.

 

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13. Mai 2001
Moab - Canyonlands National Park – No.191 - No. 666 - Cortez

Heute besichtigen wir den Canyonlands National Park. Auf dem Weg dort hin machen wir noch einen Abstecher in den Dead Horse Point State Park. Dieser liegt kurz vor dem Canyonlands National Park an dessen Zufahrt. Im Canyonlands National Park fliesen Colorado und Green River zusammen. Die tief in den Fels gefressenen Flüsse und die dadurch entstandene Felslandschaft sind ein faszinierender Anblick. Am Nachmittag machten wir uns auf den Weg nach Colorado. Hans nahm die Dirty Road die aus dem Park direkt zum Colorado führt und dann in den Highway 279 übergeht. In Moab trafen wir uns wieder. Als Reiner die Videoaufnahme später ansah stellte er fest, dass es gut war, das wir diese Straße nicht gefahren sind, den ich bin schließlich keine Enduro. Von Moab weiter auf dem Highway 191 Richtung Süden bis Monticello. Dort wechselten wir auf den Highway 666 Richtung Osten. Zwischen Monticello und Dove Creek erwischte uns ein sehr heftiger Sturm mit orkanartigen Böen. Zeitweise fuhren wir Schräglage, obwohl es geradeaus ging. Der Sturm dauerte ca. 2 Stunden. Bis wir in Cortez waren war alles wieder trocken. Der Regen hat die Temperatur auf 11°C sinken lassen. 

 

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