21. Mai 2001

Tucson – No.86 – I10 – Ehrenberg; Distanz 580 km 

Das Thermometer zeigte erstmals 40 Grad an. Auf dem Highway 86 ging’s parallel zur Grenze (Mexico) quer durch die Wüste. In Why wechseln wir die Richtung auf den Highway 85. Wir hatten Glück, da die Wüste blühte und relativ grün war. Es war so heiß das Reiner und Hans die Motorradjacken zum Schutz gegen die Hitze anhaben. Der Fahrtwind war wie ein Föhn und verschaffte keine Kühlung. In Gila Blend war es den beiden noch zu früh schon ein Motel zu suchen und so wurde diese Etappe eine der Größten. Am späten Abend fanden Sie erst in Ehrenberg am Colorado ein Motel.

 


22. Mai 2001
Ehrenberg – Lake Havasu City

Da wir bereits am Vortag einen größeren Teil hinter uns gebracht hatten, stand heute nur eine kurze Etappe an. Das Termometer zeigt wieder 40 Grad an und wieder schützten die Motorradklamotten vor Sonne und Hitze. Auf der Interstate 10 ein Stück zurück Richtung Osten bis Quarzsite. Dann auf dem Highway 95 Richtung Norden bis Parker. Ab hier fuhren wir am Colorado entlang bis Lake Havasu City. Hier steht die London Bridge. Diese Brücke überspannte einmal die Themse in London, bevor sie Stein für Stein abgetragen und hier wieder aufgebaut wurde. Für den Tourismus wurde hier ein ganzes Viertel im englischen Stil nachgebaut. Insgesamt eine ziemlich kitschige Angelegenheit. 

 

23. Mai 2001
Lake Havasu City

Aufgrund der Hitze, 43 Grad, legten wir heute einen Ruhetag ein. Hans und Reiner besichtigten „klein London“ und lümmelten am Pool herum.

 

24. Mai 2001
Lake Havasu City – No.95 - No.140 - No.95 - No.62 - Yucca Valley

Der vierte Tag mit 40 Grad und mehr! Langsam wurde Hans und Reiner die Hitze lästig. Mir macht die Hitze nichts aus, solange ich genug Wasser und Öl bekomme! Da es nicht besonders viele Möglichkeiten gibt den Colorado zu überqueren, fuhren wir auf der 95 Richtung Norden bis zur Interstate 40 (gleichzeitig die alte Route 66). Wir überquerten den Colorado bei Topock und verließen Arizona endgültig. Bei Needles bogen wir von der Interstate Richtung Süden auf die Californische 95 ab. Während die Sonorawüste in Arizona wenigstens mit blühenden Kakteen für Abwechslung sorgte, ist dieser Teil der Californischen Mojavewüste die Trostlosigkeit in Person. In Vidal Junction wechselten wir auf die 62 und erreichten bereits am frühen Abend unser Motel in Yucca Valley.

 

25. Mai 2001
Yucca Valley (Joshua Tree National Park) 

Tagesausflug in den Joshua Tree National Park allerdings ohne Hans. Der legte einen Ruhetag ein, da er etwas dehydriert war. Im Park wurden die Straßen neu gemacht und deshalb war etwa die Hälfte des Parks nicht erreichbar, z.B. Hidden Valley und Baker Dam. Nachdem Reiner die zugänglichen Aussichtspunkte abgeklappert hatte fuhrt er nach Twentynine Palms, um zur gleichnamigen Oase zu laufen. Diese Oase liegt auch im Joshua Tree National Park, ist jedoch aufgrund der Bauarbeiten nur über den Nordeingang des Parks erreichbar. Reiner hatte zuwenig Wasser dabei und musste nach ca. 2/3 des Weges umkehren. Das Risiko in der Wüste ohne Wasser unterwegs zu sein war einfach zu groß. 

 

Mehr zum Joshua Tree National Park


26. Mai 2001
YuccanValley – PalmSprings – No.111 - No.74 - No.317 - No.76 - I15 - Escondito

Und wieder hatten wir einen Tag mit 40 Grad und mehr ! Bei Palm Springs durchquerten wir ein Tal das von mehreren hundert Windrädern gesäumt wird. Das Tal ist aufgrund des durchziehenden Windes sehr staubig. In Palm Desert legten wir eine Pause ein und Hans und Reiner gingen etwas trinken. Als Reiner von mir abstieg lief aus allen vier Öffnungen seiner Kleidung ein Schwitzwasserbach heraus. Die beiden entschlossen sich die geplante Route zum Salton Sea zu verlassen und den Highway 74 zu nehmen. Dieser führt in die Santa Rosa Mountains und erreicht 1500 Meter Höhe. Durch die Höhe sinken die Temperaturen auf 35 C°, was nach einer Woche 40 C° den doch sehr angenehm war. Wir fuhren hier durch den Übergang Wüste - „Feuchtsavane“. Je nachdem wie das Küstengebirge und seine Täler hier verläuft kommt die Feuchtigkeit es Pazifiks unterschiedlich weit ins Landesinnere. Dementsprechend wechseln sich feuchte Grasslandschaften mit trockener Halbwüste ab. Am Lake Henshaw fanden wir das Hideout, ein Motorradtreff mit jeder Menge Harleys. Die Wirtin heißt Nancy, kommt aus Bayern, sie spricht aber kein Wort deutsch. Nachdem wir am Morgen noch 43 C° auf dem Thermometer hatten sind es jetzt auf der Fahrt nach Escondido nur noch 18 C°. Vom Pazifik zieht Nebel ins Küstengebirge. In Escondido bezogen wir für zwei Nächte Quartier.

 

27. Mai 2001 

Rundfahrt – No.78 - No.79 - S2 - No.79 - No.78 

Kleine Rundfahrt im Küstengebirge. Nancy vom Hideout hatte uns eingeladen nochmals vorbei zu kommen da großes Barbecue war. Als erste Hürde des Tage galt es für Hans und Reiner irgendwo einen Platz zum Frühstücken zu finden! Da an diesem Wochenende Feiertag (Memorial Day) ist sind alle Resaurants, selbst Fast Foods gerammelt voll. Dementsprechend spät brachen wir auf. Leider war das Wetter nicht sehr vielversprechend. Es schwankte zwischen schwachem Regen und Niesel. Auf dem Highway 78 ging’s bis Julian. Bereits kurz hinter Ramona wurde es wärmer und das feuchte Wetter blieb hinter uns. Man merkte, dass wir der Wüste näher kommen. In Julian fand gerade ein Schweizer Volksfest statt. Volksmusik inklusive dem Spiel auf der Säge (Fuchsschwanz) sorgte für gute Stimmung. Mehrere hundert Besucher quälten sich von Kneipe zu Kneipe, Zelt zu Zelt. Am frühen Abend erreichten wir das Hideout wieder. Bis kurz vor Einbruch der Dunkelheit wurden diverse Motorradgespräche geführt. Dann fuhren wir wieder zurück nach Escondido.



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14. Mai 2001
 
Cortez – Mesa Verde – Four Corner - Blanding 

Von unserem Nachtquartier Cortez bis zum Mesa Verde National Park war es nur ein Katzensprung. Hier befinden die unter Überhängen gebauten berühmten Klippenpueblos der Anasazi. Es ist erstaunlich was die Indianer vor ca. 800 Jahren gebaut haben. Auch hier waren nahezu alle Bäume schwarz, was auf zwei dicht aufeinander folgende Waldbrände zurückzuführen war. Nach der Parkbesichtigung trennten sich die Wege von Reiner und Hans für drei Tage. Hans fuhr nach Los Alamos um einen Bekannten zu besuchen. Ich, mit Reiner im Sattel, weiter zum Four Corners: Zuerst zurück nach Cortez, dann auf dem Highway 160 zum Four Corners National Monument, dem einzigen Platz in den USA wo vier Bundesstaaten aneinander grenzen. „Hier kann man gleichzeitig in vier Bundesstaaten sein“. Über den Highway 41, er wechselt in Utah zur Nr. 262 geht’s zum Highway 191 und weiter nach Blanding.

 

Mehr zum Mesa Verde National Park

 
15. Mai 2001
Blanding – Natural Bridge National Monument - Mexican Hat - Monument Valley Navajo Tribal Park - Mexican Hat

Von Blanding zum Natural Bridge National Monument ist es nur eine gemütliche ½ Stunde Fahrzeit. Ein kurzes Stück auf der 191 Richtung Süden, dann rechts ab auf die 95 Richtung Osten. Das Natural Bridge National Monument ist ein sehr kleiner Park. Auf einer Rundstrecke von ca. 14 km sind hier 3 natürliche Felsbrücken über den White & Armstrong River Canyon zu bewundern. Gleich bei der erste stieg Reiner hinunter. Auf einem kleinen felsigen Trampelpfad sind ca. 150 Meter Höhenunterschied zu bewältigen. Die erste Felsbrücke ist auch die größte in diesem Park. Die beiden anderen bestaunte Reiner nur von oben. Der Abstieg war ihm zu anstrengend. Es wäre besser am Canyongrund entlang - der White & Armstrong River ist trocken – den Loop entlang zu wandern. Dann geht’s weiter nach Mexican Hat. Die 261 überwindet hierbei einen kleinen Höhenzug. Genau dieser Bereich ist eine Dirty Road mit Serpentinen. Mexican Hat ist ein kleines verschlafenes Kaff im Nirgendwo. Drei Motels (zwei offen) zwei Tankstellen – fertig. Nachmittags Motelzimmer bezogen. Mit leichtem Gepäck geht es zum Monument Valley Navajo Tribal Park. Die Tafelberge sind schon von weitem zu sehen. Ein beeindruckender Anblick den man sonst nur aus Western kennt. Im Park – er wird von den Navajos verwaltet – stieg Reiner in einen Jeep mit Navajo guide um. Die 28 km Rundstrecke hätte er zwar auch mit mir fahren können, aber zum einerseits bin ich keine Enduro und anderseits kam er mit dem Navajo als Fahrer auch zu Punkten abseits der allgemein freigegebenen Strecke. Nahezu jeder Platz an dem ein Film gedreht wurde, ist entsprechend beschildert. Zu fast jedem der Felsen erzählte der Guide eine Geschichte und mit etwas Phantasie kann man die Figuren – ein Elefant, Snoopy, eine Mumie, ein Indianer, einen Bären usw. - welche die Felsen darstellen sollen, auch tatsächlich erahnen. Auch über die Navajos erzählte er ein bisschen so z.B. dass die Bezeichnung Navajo von den Spaniern kommt. Die Navajos bezeichnen sich selbst, frei übersetzt, als Leute oder Menschen. Der Name Monument Valley ist inzwischen eigentlich falsch. So wie die Navajos hier durch die Gegend heizen, wäre Off-road paradise passender! Abends im Motel gibt’s sehr gute riesige Steaks mit Bohnen von einem gigantischen Schwenkgrill. Ein typisches Wildwest-Essen.

 

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16. Mai 2001
Mexican Hat – No.163 – Kayenta - No.160 – No.191 – Canyon de Chelly – No.191 – No.140 – Holbrook; Distanz 470 km

Wieder mal viel zu spät kommt Reiner aus dem Bett. Am späten Vormittag fuhren wir gemütlich über Kayenta, Tes Nez Lah und Round Rock nach Chinle. Hier ist auch der Eingang vom Canyon de Chelly National Monument. Entlang des Canyonrandes führt eine Straße von der man einen hervorragenden Überblick über den Canyon hat. Empfehlung: Erst die Aussichtspunkte am Rand des Canyons abfahren, dann in den Canyon gehen. In den Canyon hinein darf man nur mit Navajo guide. Reiner tauschte den Mopedsattel gegen einen Pferdesattel und rit einem mit Navajo guide zwei Stunden durch den Canyon. Sein Pferd war willig bis eine Pferdelänge hinter der Koppel. Dann fangen die Probleme an. Der Gaul lief nur sehr widerwillig. Nach ca. 100 Meter tauschen sie die Pferde. Reiner bekam das Pferd des Indianers. Peinlich für diesen, war dann aber das er den Gaul auch kaum zum laufen überreden kann. Er muss ihm ständig ziemlich die Sporen geben. Sobald er aufhört bleibt die Mähre stehen. Reiners „neues“ Pferd war dagegen sehr pflegeleicht. Es musste im Gegenteil sogar etwas gebremst werden. Der eine oder andere wird einwerfen, dass zwei Stunden ein bisschen wenig war aber als ungeübter Reiter sind es genug. Reiner brauchte einige schritte bevor er wieder geradeaus gehen konnte. Schade ist das die Indianer im Canyon herumfahren - es gibt keine Straße, sie fahren im Flussbett. Nach der Besichtigung ging es über den Highway 191 nach Cambers und von dort auf der Interstate 40 nach Holbrook.

 

Mehr zum Canyon de Chelly


17. Mai 2001
Holbrook (Pausentag)

In Holbrook traf sich Reiner wieder mit Hans. Da wir früher als geplant hier waren nutzte Reiner den Tag zum Waschen. Außerdem war ein Ruhetag sehr willkommen. Mein Fahrer hatte nämlich Durchfall. Am späten Nachmittag traf Hans ein. Da ich auf dem Parkplatz stand wusste er dass wir schon da sind. An der Rezeption holte er sich die Zimmernummer. Er verwechselte aber mal wieder die Zahlen 1 und 7 (amerikanische Schreibweise) und klopfte bei Zimmer 101 statt 107. Da niemand öffnet dachte er sich das Reiner unterwegs sei und wartete geduldig auf seine Rückkehr. 

 

18. Mai 2001
Holbrook – No.140 – Flagstaff – Grand Canyon – Flagstaff

Von Holbrook bis Flagstaff folgten wir der Route 66. In Flagstaff bezogen wir wieder ein Motel um anschließend dem Grand Canyon den zweiten Besuch abzustatten. Eigentlich wollten Hans und Reiner von Tusayan aus zu den Havasupai Falls fliegen. Da das Wetter aber zunehmend schlechter (feuchter) wurde, verwarfen die beiden ihr Vorhaben und blieben beim Mopedfahren.

 

19 Mai 2001 

Flagstaff – No.89 – No.260 – No.88 – Phoenix 

Heute ist der wettertechnisch schlechteste Tag der Tour. Fast den ganzen Tag über nieselte es. Über die alte 89 fuhren wir nach Sedona. Der Wirt des Cafes in Sedona, in dem wir zum Frühstück hielten, ist aus Ulm. Hier trafen Hans und Reiner eine Frau die aus dem Nachbardorf von Hans stammt. Sie wanderte vor über 10 Jahren aus. Von Sedona fuhren wir weiter und machten einen kleinen Abstecher nach Jerome, einer wieder belebten Geisterstadt. Dann über die 260 nach Payson. Passend zum Wetter haben wir auf der 260 jede Menge Baustellen. Da die Ersatzstraßen nicht asphaltiert waren war dies bei der Wetterlage teilweise eine rutschige Angelegenheit. Vor allem weil diese Baustellen mehrere Kilometer lang waren. Nach Payson wird das Wetter wieder gut, was wohl daran liegt das hier die Halbwüste beginnt. Am Theodore Roosevelt Dam bogen wir ab auf die 88. Parallel zum Apache Lake verläuft hier der Apache Trial. Die ersten 30 km sind Dirty Road. Die Straße ist ausgewaschen und daher etwas wellig. Nach kurzer Zeit haben wir die richtige Geschwindigkeit gefunden. Bei ca. 80 km/h fuhr es sich am besten. Bei langsamer Fahrweise wurde es ein fürchterliches Geholpere, bei schneller fing das Moped an mit dem Hinterrad zu wandern. Als es dunkel wurde beschloßen die beiden am Canyon Lake hinter Tortilla Flat zu Essen und anschließend bis Phoenix weiter zu fahren.

 

20. Mai 2001
Phoenix – Tucson

Das Thermometer zeigte 33 Grad an. Von der Feuchtigkeit des Vortages war nichts übrig geblieben. Heute genehmigten wir uns nur eine kleine Tour. Den Highway 87 bis Florence dann auf der 79 bis Oracle Junction. Von hier ein kurzes Stück auf der 77 Richtung Osten um die Experimentierstation Biosphäre 2 (die erste Biosphäre ist die Erde) zu erreichen. Das ehemalige Reich der Bionauten ist sehr Interessant. 

 

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7. Mai 2001

Las Vegas – No.93 – Hover Damm – No.66 – No.40 - Williams; Distanz 420 km

Wie üblich kamen unsere beiden Fahrer viel zu spät aus dem Bett. Wie üblich sollte unterwegs gefrühstückt werden. Wie üblich bestand die Gefahr, dass es statt Frühstück Mittagessen gab. Also erst mal von Las Vegas über die 93 nach Boulder City und weiter zum Hover Damm. Die hier verbauten Betonmassen versetzen jeden Technikbegeisterten in Erstaunen. Naturisten versetzt der Damm jedoch in Angst und Schrecken, zeigt sich hier doch exemplarisch wie extrem der Mensch beim Versuch die Natur zu beherrschen vorgeht. Hier findet auch ein kleines Verwirrspiel statt. Mitten auf dem Damm verläuft nicht nur die Staatsgrenze zwischen Nevada und Arizona, sondern auch die Zeitgrenze zwischen Pazifik (Pacific Time Zone) und Berg Zeit (Mountain Time Zone). Die beiden Wasserablauftürme sind jeweils mit einer Uhr ausgestattet. Einer steht in Nevada und zeigt PTZ, der andere steht in Arizona und zeigt MTZ. Aufgrund von Sommerzeitumstellung nur in der Mountain Time Zone bleibt die Uhrzeit jedoch gleich. Was wir später erfuhren war, dass Arizona keine Sommerzeit mit macht. Da wir bezüglich Frühstück die Zeitumstellung in Arizona eingeplant hatten, bekamen wir in Dolen Springs, ca. 15 km nördlich vom Highway 93 zwischen Hover Damm und Kingman wieder mal nur Mittagessen. So wie das „Restaurant“ von außen aussah, war es auch innen. Aber nette einfache Leute und das Essen war gut. Ganz ehrlich, hier an einem der vielen „Am Ende der Welt Dörfer“ wollten Hans und Reiner nicht leben. In Kingman mussten wir erst einmal eine Bücherei aufsuchen. Mein Fahrer erhielt nämlich am Tag zuvor eine SMS, mit der Aufforderung seine E-Mails zu lesen, von seinem Chef. Die Amerikanischen Büchereien sind alle mit Internetzugang ausgestattet (kostenlose Nutzung). Ergo hatten wir in Kingman erstmal Pause während Reiner eine Stunde lang Mails beantwortete. Bis hierher fuhren Reiner und Hans im T-Shirt. Das Thermometer zeigte 35 C° und ihre Arme bereits erste Anzeichen für einen beginnenden Sonnenbrand. Weiter gefahren wurde in den Motorradklamotten. Ab Kingman dann 140 km auf der Historischen Rout 66 bis nähe Ash Fork. Kurz vor Williams hört die Wüste auf und geht ziemlich übergangslos in Wald über. Sind glaube ich Kiefern, jedenfalls nach dem trockenen und geruchslosen Duft der Wüste ein herrlicher Duft. 

 

8. Mai 2001

Williams – Grand Canyon National Park – Page; Distanz: 370 km 

Waschtag! Glücklicherweise sind die Motels mit Waschküche ausgestattet. Waschmittel gibt’s am Empfang oder aus dem Automat. Da die Waschmaschinen und Trockner Industrieformat haben, sind sie auch entsprechend schnell.
Heute haben die Zwei es mal geschafft, rechtzeitig raus zu kommen und es gibt sogar Frühstück.
Reiner probierte das erste Mal Pancake. Schmeckte sehr gut, machte satt aber die Menge war übertrieben - viel zu viel – reichte für zwei! Nach diesem ausgiebigen Frühstück fuhren wir zum Gand Canyon. Über den Highway 64 direkt zum Park. Europäische Verhältnisse gewohnt erwartet man, dass es irgendwann den Berg hoch geht! Wenn man irgendwo runter schauen will muss man erst mal hinauf fahren, zumindest ist das in Europa so! Da der Grand Canyon stellenweise 1700 Meter tief ist, erwartet man also, dass es erst nach oben geht. Hier am Grand Canyon ist das aber anders! Das Colorado Hochplateau ist 2000 - 2500 Meter hoch. Der Aufstieg zieht sich vom Death Valley über Vegas bis hier her fast unmerklich. So fuhren wir zum Grand Canyon und plötzlich lag er vor uns, quasi ohne Vorwarnung. Typisch Amerikanisch: Der Parkplatz liegt nur wenige Schritte vom Abgrund entfernt. Etwas später kam noch ein Parkplatz wo der Amerikaner nicht mal mehr aussteigen muss. Dort trennt nur eine kleine Mauer Abgrund und Parkplatz. So kann man den Grand Canyon vom Auto aus betrachten. Da noch keine Saison war, war sehr wenig los. Keine Wartezeiten/schlangen an den Aussichtspunkten am Visitor center. Der Anblick dieser gigantischen Schlucht und das Farbenspiel der Felsen ist nahezu unbeschreiblich. Am Rand hinsetzen, die Füße baumeln lassen und die Schlucht betrachten. Das was Colorado und Erosion über Jahrtausende erschaffen haben, ist wirklich atemberaubend. Es lohnt sich, die verschiedenen Aussichtspunkt anzufahren. Der Canyon bietet von jedem Aussichtspunkt faszinierende Anblicke. Die Zufahrt zum Nordrand war noch wegen Schnee gesperrt. Hinter der Parkgrenze beginnt das Navajo Indianerreservat. Auf dem Highway 89 nach Page durchquerten wir das Reservat. Es war die erste echte Konfrontation mit den Ureinwohnern. Beim Betrachten der Region stellt man unweigerlich fest, dass die Ureinwohner bei der Zuteilung ihres Lebensraumes nicht übervorteilt wurden. Mit Erschrecken entdeckt man, dass es sich hier um eine riesige Müllhalde handelt. In nahezu jedem Vorgarten oder Hinterhof stehen mehrere Autowracks und dazwischen tummelt sich sonstiger Müll. Alternativ könnte man den Anblick auch dahingehend interpretieren, dass jeder Anwohner seine eigene Müllhalde betreibt. Es sah fast so aus, als gäbe es keine Deponien. Nächster Halt zum übernachten war Page. 

 

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9. Mai 2001
Page – No.89 - No.9 - Zion National Park - No.9 - Mt.Carmel Jct.; Distanz 250 km

In Page beginnt der Lake Powell. Ein riesiger Stausee und Wassersportparadies. Er wird vom Glen Canyon Damm kurz hinter Page gestaut wird. Dieser Damm ist zwar ein bisschen kleiner als der Hoover Damm, aber nicht weniger imposant. In Mount Carmel Jct. bogen wir Richtung Westen auf den Highway 9 zum Zion National Park ab. Im Vergleich zu anderen Parks ist der Zion ein kleiner Park und darf deshalb nicht befahren werden. Für den Linienverkehr im Park steht ein Shuttelbus zur Verfügung. Wir bekamen eine Pause verordnet während Reiner und Hans im Park unterwegs waren. Auch hier bemerkte man dass wir außerhalb der Saison unterwegs waren, den in der Saison sollen hier Staus von 30 km und länger entstehen. Nicht zuletzt durch denn fehlenden Straßenverkehr ist der Park wunderbar ruhig. Es gibt einige Wanderpfande mit unterschiedlicher Länge. Zwei davon wanderte Reiner entlang und genoss die Ruhe und Abgeschiedenheit. Im Hintergrund waren nur der Fluss im Tal und die Vögel zu hören. Abends, bereits bei Dunkelheit, fuhren wir auf dem gleichen Weg wieder aus dem Park und fanden in Mount Carmel Jct. Quartier.

 

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10. Mai 2001
Mt.Carmel Jct. – No.89 – No.12- Bryce Canyon National Park - No.12 - Escalante; Distanz 230 km

Heute fuhren wir mal früher los. Trotzdem bekamen unsere Fahrer mal wieder kein Frühstück. Dies lag am Übertritt der Staatsgrenze von Arizona nach Utah. In Utah gilt nämlich Berg Zeit (Mountain Time). Also wieder Mittagessen. Auf dem Highway 89 fuhren wir nach Norden bis zur Abzweigung auf den Highway 12 Richtung Osten. Die Straße führt hier durch den Red Canyon und ist ein Vorgeschmack auf den Bryce Canyon National Park den wir in Kürze erreichen. Den Bryce Canyon erreicht man über eine Stichstraße, welche vom Highway 12 nach Süden abzweigt. Wie bereits beim Grand Canyon bemerkt man auch hier fast nicht dass wir uns auf annähernd 2500 Meter Höhe befinden. Die Säulen des Amphitheaters sind ein Wahnsinns Anblick. Auch hier betätigte sich Reiner als Wanderer. Seinen Angaben zufolge war es einfach herrlich zwischen den Säulen zu laufen. Negatives Highlight im Park: Fast alle Bäume waren schwarz, verbrannt vom letzten Waldbrand, welcher auch vor dem Nationalpark nicht halt machte. Zum Übernachten fuhren wir noch ein Stück weiter auf dem Highway 12 bis Escalante. 

 

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11. Mai 2001
Escalante- No.12 - Capitol Reef National Park – No. 24 - No.70 - Moab; Distanz 400 km

Von Escalante aus ging es über den toll gelegenen Highway 12 bis nach Torrey, weiter auf dem Highway 24 Richtung Osten. Kurz nach dem Abzweig liegt der Capitol Reef National Park. Das Reef ist eine sehr bizarre Landschaft. Alles sieht aus als ob es gleich einstürzen würde. Einige der Felswände vermitteln den Eindruck als wäre eine riesige Fräse an der Wand entlang gefahren.
Das letzte Stück der Parkstraße ist unsere erste Dirty Road. In Hanksville wechselt der Highway 24 seine Richtung nach Norden. Hier beginnt auch absolutes Ödland. Bis zur 70 km entfernten Interstate 70 gibt es nichts. Die Gegend verdient die Bezeichnung „am Ende der Welt“. Da es keine andere Straße gibt, müssen wir die Interstate 70 Richtung Osten nehmen. In Crescent Jct. wechseln wir auf den Highway 191 nach Moab. 
Die Unterkunftssuche gestaltete sich etwas schwierig. Da Freitagabend war und somit Wochenende waren viele Motels ausgebucht. Man hatte das Gefühl, als ob alle die im Umkreis von 300 km wohnen, in Moab wären. Entsprechend viel los war auf den Straßen. In Moab blieben wir zwei Tage da Arches National Park und Canyonlands National Park sich gleich nebenan befinden.

 

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12. Mai 2001
Moab – Arches National Park

Heute ist der Arches National Park dran. Eine Ansammlung von vielen hundert Steinbögen sind hier zu finden. Reiner lief den Trail zum Delicate Arche. War ganz schön anstrengend. Der Weg verläuft nur auf Fels und es gibt keinen Schatten. Belohnt wurde er mit einem herrlichen Ausblick auf die Landschaft, sowie einem phantastischen Anblick des riesigen Felsbogens. Im hinteren Parkbereich, dem Devils Garden, befinden sich weitere riesige Felsbögen. Der Weg dorthin ist etwas mühselig, da es ein Sandweg ist.

 

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13. Mai 2001
Moab - Canyonlands National Park – No.191 - No. 666 - Cortez

Heute besichtigen wir den Canyonlands National Park. Auf dem Weg dort hin machen wir noch einen Abstecher in den Dead Horse Point State Park. Dieser liegt kurz vor dem Canyonlands National Park an dessen Zufahrt. Im Canyonlands National Park fliesen Colorado und Green River zusammen. Die tief in den Fels gefressenen Flüsse und die dadurch entstandene Felslandschaft sind ein faszinierender Anblick. Am Nachmittag machten wir uns auf den Weg nach Colorado. Hans nahm die Dirty Road die aus dem Park direkt zum Colorado führt und dann in den Highway 279 übergeht. In Moab trafen wir uns wieder. Als Reiner die Videoaufnahme später ansah stellte er fest, dass es gut war, das wir diese Straße nicht gefahren sind, den ich bin schließlich keine Enduro. Von Moab weiter auf dem Highway 191 Richtung Süden bis Monticello. Dort wechselten wir auf den Highway 666 Richtung Osten. Zwischen Monticello und Dove Creek erwischte uns ein sehr heftiger Sturm mit orkanartigen Böen. Zeitweise fuhren wir Schräglage, obwohl es geradeaus ging. Der Sturm dauerte ca. 2 Stunden. Bis wir in Cortez waren war alles wieder trocken. Der Regen hat die Temperatur auf 11°C sinken lassen. 

 

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Moped on Tour. 

Hallo ich bin‘s Moped. Im Mai 2001 war ich fünf Wochen im Südwesten der USA unterwegs. Darf ich mich kurz vorstellen? 380 kg schwer, verteilt auf zwei Räder (eins vorne, eins hinten) 100 PS aus 1200 Kubik, ausgestattet mit ABS, Radio, CD, Heizung , KAT . Manchmal sitzt noch einer obendrauf - Fahrer genannt. In meinem Fall heißt er Reiner, aber er ist nicht so wichtig.

So begann es:

Eines Tages begab es sich, dass mein Fahrer mich nach Frankfurt fuhr. Dort besuchte er einen Waschplatz und reinigte mich gründlich von oben bis unten. Anschließend gab er mich bei LH-Cargo ab. Zu diesem Zeitpunkt wußte ich noch nicht, was auf mich zu kommen würde. Als die Formalitäten der Abgabe vorgenommen wurden, war mein Fahrer dann etwas verärgert, denn da hatte doch irgend jemand tatsächlich seine Buchung storniert. Aber auch dieses Problem wurde von meinem Fahrer gelöst. Kurze Zeit später war er dann wieder fröhlicher gestimmt und ich befand mich transportfertig in der Cargohalle. Einen Tag später kamen die LH-Leute, verzurrten mich auf einer Lufttransportpalette und schoben mich in ein Flugzeug. Ab ging's in die Luft - Gott sei Dank hatte ich keine Flugangst.
In San Franzisco holte man mich wieder raus und ich wurde auf einen LKW verladen. Dieser schaukelte mich dann nach Los Angeles. Am Montag Mittag, eine Stunde nachdem ich in Los Angeles angekommen war, erblickte ich endlich wieder das vertraute Gesicht meines Fahrers. Aus einer Unterhaltung zwischen ihm und seinem Kumpel Hans (er fährt einen meiner Artgenossen), entnahm ich, dass es ein paar kleine Probleme gab. Eins war, dass der Taxifahrer auf dem weg vom Flughafenterminal zum LH-Cargo Terminal in die falsche Richtung fuhr. Ein anderes, dass der Zöllner bei der Zollabfertigung nicht wusste, was er machen soll. Den heiß ersehnten Zollstempel bekam mein Fahrer erst, nachdem fünf Zöllner und Zöllnerinnen ein dickes Buch gewälzt und zwei Formulare ausgefüllt hatten. Zurück im LH-Cargo Terminal ging es weiter. Ich bekam meine Spiegel und die Antenne wieder zurück, mein Fahrer stieg auf und brauste los. Aber halt! Die Straßen und die Umgebung waren mir völlig fremd! Wo hatte man mich bloß hingebracht? Die Kennzeichen der anderen Verkehrskollegen waren mit der Aufschrift California versehen. So so dachte ich, jetzt hat er es also doch getan! Vor zwei Jahren, bei einer 6000 km Skandinavientour entwickelte er die Idee, mal eine USA-Tour mit mir zu machen. 

Jetzt ging es also wirklich los!

Halten wir mal eins fest: "Das war mein Urlaub".
 

30. April 2001
Frankfurt - Los Angeles 

Da ich für den Lufttransport nur eine minimale Menge an Sprit im Tank haben durfte, war erst mal eine Tankfüllung fällig. Anschließend gingen wir auf die Suche nach einem Nachtlager für Reiner. Ich bin da erheblich anspruchsloser. Mir reicht ein normaler Stellplatz, wenn auch für ein Moped ungewöhnlich, in der Dimension eines Autos. Aber ich war ja nicht alleine. Das Moped von Hans, dem Kumpel von meines Fahrers Reiner (auch eine BMW K1200LT), stand immer neben mir und so konnten wir uns immer über die Fahrkünste unserer Fahrer austauschen. (a. d. R. Hans ist Fahrschullehrer).

 

1. Mai 2001
Los Angeles 

Heute durfte ich mir dann Los Angeles ansehen. Ein Monster von Stadt, sofern man ein solches Gebilde noch als Stadt bezeichnen kann! Zuerst ging es zum „In Strand Venice Beach“. Dort verleibten sich Reiner und Hans ihr erstes „amerikanisches Frühstück“ ein. Um mich kümmerte sich derweil ein Straßensheriff, die amerikanische Variante einer Politesse. Er verpasste mir ein Knöllchen - die Parkuhr war abgelaufen. Als Reiner und Hans zurück kamen, sprachen Sie noch kurz mit dem Officer und dann ging es weiter. Das Gespräch war übrigens sehr freundlich gehalten, wobei anzumerken ist, dass alle Beamten - egal ob Sheriff, Polizei, Einwanderungsbeamter oder Parkranger - immer und überall super freundlich und höflich waren. Kleiner Tipp am Rande: Wenn es irgend ein Problem gibt, sei es noch so klein, wendet euch an einen Uniformierten. Der weiß zwar oft selber nicht was zu tun ist aber er kennt garantiert einen der es weiß! Anschließend fuhren wir kreuz und quer durch die Stadt. Beispiel Beverly Hills zum Beispiel. Hier trafen wir einen Kölner der vor Jahren ausgewanderte. Er ließ sich hier als Plattenleger nieder und verlegte schon in einigen der großen Villen Platten. Oder Hollywood Boulevard, mit den Sternen im Gehsteig und den Handabdrücken der Filmstars. Dann noch den Filmstudios und zum Wasserreservoir für ein ganz spezielles Foto – dem großen Hollywoodschriftzug am Berg. Als Reiner am Abend den Tageskilometerzähler ablas befanden sich nicht weniger als 180 km darauf. Entsprechend fertig fühlte er sich auch und vom vielen schalten, bildeten sich trotz Handschuhen Blasen an den Fingern der linken Hand. 

 

2. Mai 2001
Los Angeles - No.1 - Carmel 

Endlich verließen wir diesen Moloch von Stadt. Direkter Weg zum Pazifik, den Highway No. 1 Richtung Norden, vorbei an Santa Monica und den Santa Monica Mountains - besser bekannt als Malibu - nach Oxnard. Hier treffen No 1 und Interstate 101 *) zusammen. Dann vorbei an Santa Barbara bis Las Cruces – hier trennt sich die No1 von der No101. Der Küstenstreifen ist auf diesem Stück sehr schmal, nur einige hundert Meter breit. Das Küstengebirge erreicht Höhen bis über 2500 m. Teilweise geht es vom Strand aus ca. 500 – 600 m steil nach oben. Entsprechend kühl und schattig ist es hier, zumindest morgens. Das Thermometer zeigte 15 C°. Ab Las Cruces führt die Straße ein paar Meilen abseits der Küste entlang, bis bei Grover City der Küstenkontakt wieder hergestellt wird. Bis San Luis Obispo vereint sie sich wieder mit der No101. In Morro Bay beginnt dann eine der schönsten Motorradstrecken die ich kenne. Für diesen Teil ist der Highway No 1 berühmt. Vorbei an mehreren idyllisch gelegenen Küstendörfern, durften wir ein Naturphänomen erleben welches im Auto wahrscheinlich nicht bemerkt worden wäre! Das Thermometer (serienmäßig im Moped eingebaut) zeigte 12,5 C°. Brrrr ganz schön kalt für Kalifornien. Ein Kilometer weiter, hinter der nächsten Kurve war’s dann wieder warm und das Thermometer zeigte 20 C°. Ein, zwei Kilometer und ein paar Kurven weiter 14 – 15 C°, nächste Kurve 22 C°. Und so weiter und so weiter. Das Temperaturspektrum betrug 12,5 C° bis 25,5 C°. Mein Fahrer Reiner fand dies unglaublich. Als es das erste mal wärmer wurde, hielt er nämlich an und zog die Unterziehjacke aus. Kurze Zeit später war‘s ihm dann wieder zu kalt und er zog sie wieder an. Nach dem zweiten Wechsel der Jacke war’s ihm zu blöd - er behielt Sie an! Zwischen San Simeon Point und Piedras Blancas Point bot sich ein weiteres Spektakel. Hier lag eine große Kolonie Robben bzw. Seelöwen am Strand und sonnten sich. Hier sind an einigen ausgewählten Stellen sind Parkplätze angelegt. Von diesen gelangt man zum Robbenstrand. Ansonsten ist hier die Straße so eingezäunt, dass das Anhalten nicht möglich ist. Einige Kilometer später erreichten wir dann Hearst’s Castle. Hier baute ein Eingeborener das einzige Schloß auf dem nordamerikanischen Kontinent, natürlich nach europäischem Vorbild. Dieses kann gegen Entgelt besichtigt werden, wobei das Schloß in einzelne Bereiche aufgeteilt ist und man für jeden Bereich extra bezahlen muß. Unmittelbar nach Hearst’s Castle beginnt dann Los Padres National Forest. Hier beginnt das Herz eines jeden Mopeds schneller zu schlagen. Herrliche Kurven, teilweise Serpentinen, links von der Straße hunderte von Metern steil hinab in den Pazifik und rechts im gleichen Still steil den Berg hoch – das ganze ohne Leitplanken. Sehr angenehm war das sehr wenig Verkehrsteilnehmer unterwegs waren. Alle zwei Stunden trafen wir andere Mopedfahrer. Es gab keine Wildsauen auf zwei Rädern, wie man sie z.B. im Schwarzwald häufig antrifft! Am Abend quartierten sich Reiner und Hans in einem Motel in Carmel, einem kleinen hübschen Städtchen südlich von Monterey ein. Hier trafen wir einen Schweizer, der einige Tage zuvor am Big Sur Marathon teilgenommen hatte und noch recht wackelig auf seinen Beinen war. Wie kann man nur 42 km freiwillig ohne Räder zurücklegen? 

 

*)Zum Verständnis: Der Highway ist den Bundesstraßen ähnlich und Interstates sind wie unsere Autobahnen.



3. Mai 2001 nach oben 

Carmel - No.1 - San Francisco - I580 - No.132 - Modesto  

Im Motel befand sich ein Restaurant. Dort bekamen die Fahrer ein ordentliches Frühstück, amerikanisch, Rühreier mit Speck. Derartig gestärkt ging’s weiter. An Monterey und Seaside vorbei Richtung Norden. Hier ist die Straße bis hinter Santa Cruz leider interstatemäßig ausgebaut, was aber durch eine herrliche Landschaft entschädigt wird. Mit Verringerung der Distanz zu San Francisco nimmt der Verkehr zu. Die Straßen werden gerader und das schönste Stück vom Highway No. 1 liegt hinter uns. Um zum Wahrzeichen der Stadt zu kommen, bleiben wir auf der No. 1, da diese direkt zur Golden Gate Bridge führt. Es ist schon ein überwältigendes Gefühl, wenn diese Brücke vor einem auftaucht und man sie dann unter die Räder nimmt. Nach ausgiebiger Besichtigung fuhren wir weiter um die sprichwörtlichen „Straßen von San Francisco“ zu erkunden. Was in vielen Filmen gezeigt wird ist wirklich Realität. Es geht steil hoch und genauso steil wieder runter. Bei jeder Querstraße ist ein Stopschild. Bestimmt ein Alptraum für jeden Fahranfänger, heißt es doch in extremster Form am Berg anfahren! Anschließend statten wir noch Fisherman‘s Wharf einen Besuch ab. Hier starten die Ausflugsboote nach Alcatraz der Gefängnisinsel. Straßenmusiker geben ihre Interpretationen von Clapton oder Joplin zum Besten. Nebenan ist die Wendestation der Cable Cars. Die werden hier von Hand auf einer Drehscheibe gedreht, um dann wieder den Berg hinauf in die Stadt zu fahren. Auch die obligatorische Fahrt über die Lombardstraße – einzigste Serpentinenstraße in San Francisco - wurde gemacht. Nachdem die wesentliche Punkte abgearbeitet waren, verließen wir die Stadt in der Rushhour. Über die Oaklandbridge, fünfspurig im Stau über die San Francisco Bay, quer durch Oakland, mangels Alternativen auf der Interstate ins Hinterland. Trotz teils kühlem Wetter sind erste Schäden an den Fahrern festzustellen. Im Gesicht, insbesondere auf der Nase, hat sich ein Sonnenbrand niedergelassen. Wo auch sonst? Alles andere ist mit Mopedkombie Handschuhen usw. abgedeckt. Nach der ersten größeren Erhebung außerhalb der Stadt bei Dublin auf der Interstate 580 fahren wir durch einen Windpark. Hier stehen mindestens 300 Windkraftanlagen zur Stromgewinnung. Von hier bis zur Ausfahrt auf den Highway 132, weiter nach Modesto, bewegen wir uns durch hauptsächlich landwirtschaftlich genutztes Terrain. Viele Obstplantagen säumen den Weg. In Modesto war Nachtlager angesagt.

 

4. Mai 2001
Modesto - No.132 - No.49 - No.140 - No.120 - Jamestown 

Beim Moped von Hans war eine Sicherung kaputt und als wir am Vorabend in die Stadt Modesto hinein fuhren kamen wir an einer BMW Werkstatt vorbei. Also nach dem Aufstehen hin und eine Sicherung kaufen. Ich erhielt noch ein Schnapsglas voll Öl. Die Fahrer besorgten sich im Nahe gelegenen Supermarkt Sonnencreme und weiter auf dem Highway 132 Richtung Osten. Das Ziel, die schneebedeckten Berge der Sierra Nevada, immer wieder am Horizont erscheinend. In Coulterville Wechsel
auf den Highway 49 und in Mariposa auf den Highway 140. Hier ist wieder Moped fahren, wie es sich gehört, angesagt. Eine Kurve schöner als die andere. In der Ranger Station in Mariposa erfuhren Reiner und Hans, dass der Tioga Pass noch wegen Schnee gesperrt ist. Sie müssen südlich bei Bakersfield die 58 oder nördlich bei Bonnefoy die 88 über die Sierra Nevada nehmen. 
Dies war zwar ein Umweg zur ursprünglichen Planung aber man hat ja Zeit genug. Zuerst ist jetzt der erste National Park dran. Bei El Portal geht’s in den Yosemite National Park. Der Park und das Tal sind sehr beeindruckend. Schon von weitem sind die riesigen Wasserfälle zu sehen. Überall im Tal gibt es kleine Rundwege, welche auch in Mopedklamotten zu bewältigen sind. Nach einigen Stunden Aufenthalt wurde der Park dann im Norden bei Big Oak Flat über den Highway 120 verlassen und der nördlich Übergang bei der 88 über die Sierra Nevada angesteuert. Bei Jacksonville wechselten wir auf den Highway 49. In Jamestown teilte uns ein Hinweisschild mit, dass der Sonora Pass geöffnet ist. Dort war dann auch Übernachtung angesagt.

 

 

Mehr zum Yosemite National Park

 

5. Mai 2001  
Jamestown - No.108 - Sonora Pass - No. 395 - No.136 - No.190 - Death Valley - No.373 - Amargosa Valley; Distanz 650 km 

Da der Sonora Pass offen war, wurde der Highway 108 als Übergang über die Sierra Nevada gewählt. Eine herrliche Straße. Jede Menge Kurven, super Landschaft, sehr wenig Verkehr. Eigentlich gehörte uns die Straße allein. Je höher wir kamen umso geringer der Baumbestand. Hier wechselt die Beschaffenheit des Bodens. In der größeren Höhe ist überwiegend Sandboden vorhanden. Bei ca. 2400 m begann dann eine durchgehende Schneedecke. Auf dem Pass in 3000 m Höhe türmte sich der Schnee auf ca. 1,50 m. Ein paar Eingeborene rasten mit Schneemobilen den Berg rauf und wieder runter.
Nach einer Pause, lange genug die Eindrücke wirken zu lassen wurde die Fahrt fortgesetzt. Der Abstieg von der Sierra Nevada zum Highway 395 ist viel kürzer als der Aufstieg. Während die Sierra vom Pazifik her leicht ansteigt, fällt sie zum Great Bassin hin steil ab. Das nächste Ziel, entlang dem Highway 395, der Mono Lake. Ein See der zunehmend versalzt. Die Zuflüsse zu diesem See werden zur Trinkwassergewinnung für Los Angeles abgezweigt. Dadurch erhält der See immer weniger Wasser und der Salzgehalt steigt.
Im See haben sich bizarre Tuffstein-Skulpturen gebildet die aus dem Wasser heraus ragen.
Über Bishop geht’s nach Lone Pine auf dem Highway 136 zum Death Valley abbogen. Kurz hinter der Kreuzung zwang uns ein Schild - next Service 70 Mile - auf unsere Tankuhren zu schauen. Umkehren, Tankstelle aufsuchen! Dann Highway 190, quer durchs Death Valley. Da wir erst abends hinein fuhren, waren die Temperaturen nicht so hoch, nur 36 C°. Die Ankunft beim Hotel an den Sanddünen bei Stovepipe Wells war uns zu früh zum Übernachten. Weiter ins Zentrum vom Death Valley. Furnace Creek - alles ausgebucht. Das zwang uns zur Weiterfahrt aus dem Valley hinaus. Dem Highway 373 folgend erreichten wir Amargosa Valley und ein paar Meilen den Highway 95 Richtung Norden entlang fanden wir dann nachts um ½ 12 ein Motel. Natürlich gab’s nichts mehr zu essen. War aber auch nicht nötig. Nach 14 Stunden Fahrzeit und 650 km wollten unsere Fahrer nur noch duschen und schlafen.

 

Mehr zum Death ValIey National Park



6. Mai 2001
Amargosa Valley - No.95 - No.160 - Las Vegas

Die heutige Tour war sehr kurz. Von Amargosa Valley auf dem Highway 95 zum Highway 160 bis kurz vor Las Vegas. Dann auf den Highway 159 zum Red Rock Canyon abgebogen und weiter nach Las Vegas gefahren. In Vegas war der Asphalt so heiß, das man beim Anhalten mit dem abstützenden Fuß langsam wegrutschte. Der Eindruck den Las Vegas auf Reiner machte war so ausgeprägt das er entgegen der ersten Planung bereits am nächsten Morgen die Flucht ergriff. Ein halber Tag reichte ihm. Einmal den Boulevard rauf und runter laufen, durch die Casinos bummeln, die Straßenshows ansehen. Das ist das Maximum was man sich hier antun sollte. 



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