Allgemeines:

 Es war ein sehr schöner Urlaub. Es war eine interessante neue Erfahrung. 

 Hat sich der Aufwand gelohnt:    Ja er hat sich gelohnt.  

Ab drei Wochen Aufenthalt stellt sich die Frage: Mieten oder das eigene Bike mitnehmen? Jedoch nur wenn man das gleiche Bike fahren will. Bei meinem Urlaub stellte sich diese Frage jedoch nur kurzzeitig. Davon abgesehen das es keine LT zum Mieten gab: Die Ausgaben für eine vergleichbare Mietmaschine wären in etwa gleich hoch wie die Ausgaben für den Transport meines Mopeds gewesen. Allein das Feeling mit dem eigenen Bike unterwegs zu sein reicht dann als Ausschlag gebender Punkt.

Außerdem führten die „Fremden“ Kennzeichen oft zur Kontaktaufnahme. 

National Parks / Sehenswürdigkeiten:

Allein die National Parks verdienen mehr Aufmerksamkeit als ich ihnen zukommen ließ.

Hauptproblem: Auf dem Moped lässt sich die benötigte Ausrüstung nicht transportieren. Angefangen bei den Schuhen, man braucht leichte Wanderschuhe bei denen die Steine nicht gleich durch die Sohle zu spüren sind. Rucksack für Trinkwasser möglichst mit Kühleinrichtung damit es einige Stunden kühl bleibt.

>> Gerade die Versorgung mit Trinkwasser darf nicht unterschätzt werden. In vielen Parks gibt es keine Quellen oder Brunnen aus denen man sich unterwegs versorgen könnte. Oft ist das Besucherzentrum am Parkeingang die einzige Möglichkeit zur Wasserversorgung. Hinzu kommt das in den Parks oft kaum, zuweilen auch kein Schatten vorhanden ist und die Sonne unbarmherzig brennt. Jeder schluck Wasser macht den Aufenthalt erträglicher, jeden Schritt etwas leichter. Die Gefahr zu dehydrieren ist sehr groß. <<

Außerdem Kleidung, Essen usw. – Was man halt zum Wandern so braucht. Die kurze Abfolge von mehreren Parks führt dazu das Einrücke vom vorhergehenden oder noch früher gesehenen Parks verloren gehen bzw. überdeckt werden. Zwei Parks pro Woche Urlaub und zwei Wochen sind genügend. Natürlich wird die USA dadurch zu einer jahrelangen Angelegenheit. Entsprechende Touren müssen teilweise 9-12 Monate im voraus gebucht werden. Zum Beispiel eine Bootstour durch den Grand Canyon auf dem Colorado oder per Pferd in den Grand Canyon. 

 

Anmerkung: Im ersten Park einen National Parks Pass für 50$ (Stand 2001) kaufen. Dieser gilt ein Jahr (Monat zu Monat) in allen Parks, Monuments usw. welche unter der Bundesverwaltung des National Park Service stehen. Man erspart sich damit die Überlegungen einen Park anzusehen oder nicht (bezüglich der Einzelpreise). 

Unterkunft:

Bedingt durch die Größe des Landes sind auch die Einheimischen oft mehrere Tage von A nach B unterwegs. Daher gibt es fast überall - in besiedelten Gebieten – ausreichend Motels. Im „Hinterland“ wo es im Umkreis von mehreren hundert Kilometern nur eine größere Stadt gibt sollte man an Wochenenden bereits am frühen Nachmittag ein Zimmer suchen. In diesen ländlichen Gebieten trifft sich am Wochenende alles in der „Stadt“. Entsprechend ausgebucht sind die Motels.

Die Motelpreise waren zwischen $45 und $90 (2 Personen/2 Bettzimmer) angesiedelt. An der Rezeption nach der ersten Zimmerauskunft immer nach einem billigeren Zimmer fragen! Insbesondere außerhalb der Saison und in größeren Städten kann man den Zimmerpreis runter handeln. Oft erhält man auch auf den Mitgliedsausweis von Automobilclubs Rabatt. Auch auf den Deutschen! In einigen Restaurantketten (kein Fast Food) z.B. Deny’s liegen „Couponhefte aus. Mit diesen Coupons erhält man in den Motels billigere Zimmerpreise.

Manchmal ist das Zimmer mit einer kleinen Kaffeemaschine und Pulverkaffee ausgerüstet. Hin und wieder gibt es an der Rezeption Kaffee und Donuts. In den Big Cities gibt es meist ein Frühstücksraum mit einer etwas größeren Frühstücksauswahl. Aber nicht mit dem gewohnten zu vergleichen. Wer also ein „richtiges“ Frühstück möchte muß in ein Restaurant gehen.

Technisches:

Moped hat ca. 420 Liter Sprit verbraucht was einem Durchschnitt von ca. 4,6 l/100km entspricht.Ursache für diesen "niedrigen“ Verbrauch ist zum einen das Tempolimit zum anderen die überwiegend gut ausgebauten, breiten Straßen. Die Einhaltung des Tempolimits war mittels Tempomat recht einfach. Außerdem ist man gut beraten sich an die Tempolimits zu halten. Es verging kein Tag an dem wir nicht mindestens ein mal die klassische Szene sahen: Auto dahinter Streifenwagen und Polizei / Scheriff macht Kontrolle.

Bei Gesprächen mit den Einheimischen beklagten diese sich immer mal wieder über die hohen Benzinpreise:

Die Gallone (3,8 l) Sprit kostete zwischen $1,80 und $2,20. Umgerechnet bedeutet das 0,40 – 0,50 € für 1 Liter.  

Außerdem waren zwei Schnapsgläser Öl und eine Glühlampe notwendig.

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distance 9000 km

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Planung:

Es gibt einige Grundsätzliche Fragen welche am Anfang der Planung standen. Pauschaltourist und ein Reiseveranstalter kümmert sich um alles oder Individualtourist und alles selbst organisieren. Mietmotorrad oder das eigene mitnehmen. Wohin, Nordamerika ist ja nicht gerade klein und davon abhängig wann. 

Ich entschied mich für die National Parks im Norden Arizonas und Süden Utahs. 

Für diese Region waren etwa drei Wochen eingeplant. Ein Woche um vom Startpunkt dort hin zu kommen und eine Woche um zum Startpunkt zurück zu kommen. Eine genauere Zeitplanung gab es nicht. Entsprechend wurden auch keine Übernachtungen vorgeplant. Es war mir wichtig heute rechts rum und morgen links rum fahren zu können. 

Nachdem die Region festgelegt war galt es den Startpunkt zu finden. Außerdem stand die Entscheidung Mietmoped oder eigenes an. Im vorgesehenen Gebiet gab es damals keine LTs als Mietmaschinen (zumindest habe ich keine gefunden). Ein anderes Motorrad wollte ich nicht fahren (ist immer noch so). Bei fünf Wochen war der Kostenunterschied zwischen einem vergleichbaren Mietmotorrad (Goldwing, Harley) und dem Transport der eigenen nicht sehr groß. 

Für den Transport der eigenen Maschine gibt es verschiedene Möglichkeiten: Eine ist das Moped bei einem Spediteur abzugeben der dann den Rest macht. Einige Speditionen haben sich auf Motorradtransporte spezialisiert und haben spezielle Transportkisten. Das lohnt sich insbesondere wenn es sich um eher kleinere Motorräder handelt oder wenn das Motorrad einfach „verkleinert“ werden kann (Ausbau Vorderrad, Abbau Lenker usw.). Hier ist jedoch zu beachten dass die wenigsten eine „Werkstatt“ dabei haben wenn das Moped wieder zusammengebaut wird. Aufgrund der Größe meines Mopeds erübrigten sich viele dieser Überlegungen. Es gibt einige Airlines bei denen man einen solchen Transport direkt abwickeln kann. Meine vergleiche führten mich zur Lufthansa. 

Das Lufthansa City Center ( www.lhcc.de ) kümmerte sich um die Buchung der Personenflüge passend zu den Frachtflügen der Mopeds. Somit war sichergestellt dass das Moped vor mir vor Ort ist. Außerdem hat LH die notwendigen Fracht/Zollpapiere erstellt. 

Als Startpunkt kamen nur noch drei Flughäfen in Frage: S.F. L.A. und S.D. Passend zum Termin ergab sich Los Angeles als Start/Endpunkt. 

Bei den Reisevorbereitungen half mir mein Automobilclub (ARCD). Von diesem erhielt ich sehr gute Karten und auch einen Reiseführer. Desweiteren habe ich mir weitere Reiseführer für den Südwesten (Reise Know-How: Durch den Westen der USA; Merian National Parks West) beschafft.

Moped on Tour. 

Hallo ich bin‘s Moped. Im Mai 2001 war ich fünf Wochen im Südwesten der USA unterwegs. Darf ich mich kurz vorstellen? 380 kg schwer, verteilt auf zwei Räder (eins vorne, eins hinten) 100 PS aus 1200 Kubik, ausgestattet mit ABS, Radio, CD, Heizung , KAT . Manchmal sitzt noch einer obendrauf - Fahrer genannt. In meinem Fall heißt er Reiner, aber er ist nicht so wichtig.

So begann es:

Eines Tages begab es sich, dass mein Fahrer mich nach Frankfurt fuhr. Dort besuchte er einen Waschplatz und reinigte mich gründlich von oben bis unten. Anschließend gab er mich bei LH-Cargo ab. Zu diesem Zeitpunkt wußte ich noch nicht, was auf mich zu kommen würde. Als die Formalitäten der Abgabe vorgenommen wurden, war mein Fahrer dann etwas verärgert, denn da hatte doch irgend jemand tatsächlich seine Buchung storniert. Aber auch dieses Problem wurde von meinem Fahrer gelöst. Kurze Zeit später war er dann wieder fröhlicher gestimmt und ich befand mich transportfertig in der Cargohalle. Einen Tag später kamen die LH-Leute, verzurrten mich auf einer Lufttransportpalette und schoben mich in ein Flugzeug. Ab ging's in die Luft - Gott sei Dank hatte ich keine Flugangst.
In San Franzisco holte man mich wieder raus und ich wurde auf einen LKW verladen. Dieser schaukelte mich dann nach Los Angeles. Am Montag Mittag, eine Stunde nachdem ich in Los Angeles angekommen war, erblickte ich endlich wieder das vertraute Gesicht meines Fahrers. Aus einer Unterhaltung zwischen ihm und seinem Kumpel Hans (er fährt einen meiner Artgenossen), entnahm ich, dass es ein paar kleine Probleme gab. Eins war, dass der Taxifahrer auf dem weg vom Flughafenterminal zum LH-Cargo Terminal in die falsche Richtung fuhr. Ein anderes, dass der Zöllner bei der Zollabfertigung nicht wusste, was er machen soll. Den heiß ersehnten Zollstempel bekam mein Fahrer erst, nachdem fünf Zöllner und Zöllnerinnen ein dickes Buch gewälzt und zwei Formulare ausgefüllt hatten. Zurück im LH-Cargo Terminal ging es weiter. Ich bekam meine Spiegel und die Antenne wieder zurück, mein Fahrer stieg auf und brauste los. Aber halt! Die Straßen und die Umgebung waren mir völlig fremd! Wo hatte man mich bloß hingebracht? Die Kennzeichen der anderen Verkehrskollegen waren mit der Aufschrift California versehen. So so dachte ich, jetzt hat er es also doch getan! Vor zwei Jahren, bei einer 6000 km Skandinavientour entwickelte er die Idee, mal eine USA-Tour mit mir zu machen. 

Jetzt ging es also wirklich los!

Halten wir mal eins fest: "Das war mein Urlaub".
 

30. April 2001
Frankfurt - Los Angeles 

Da ich für den Lufttransport nur eine minimale Menge an Sprit im Tank haben durfte, war erst mal eine Tankfüllung fällig. Anschließend gingen wir auf die Suche nach einem Nachtlager für Reiner. Ich bin da erheblich anspruchsloser. Mir reicht ein normaler Stellplatz, wenn auch für ein Moped ungewöhnlich, in der Dimension eines Autos. Aber ich war ja nicht alleine. Das Moped von Hans, dem Kumpel von meines Fahrers Reiner (auch eine BMW K1200LT), stand immer neben mir und so konnten wir uns immer über die Fahrkünste unserer Fahrer austauschen. (a. d. R. Hans ist Fahrschullehrer).

 

1. Mai 2001
Los Angeles 

Heute durfte ich mir dann Los Angeles ansehen. Ein Monster von Stadt, sofern man ein solches Gebilde noch als Stadt bezeichnen kann! Zuerst ging es zum „In Strand Venice Beach“. Dort verleibten sich Reiner und Hans ihr erstes „amerikanisches Frühstück“ ein. Um mich kümmerte sich derweil ein Straßensheriff, die amerikanische Variante einer Politesse. Er verpasste mir ein Knöllchen - die Parkuhr war abgelaufen. Als Reiner und Hans zurück kamen, sprachen Sie noch kurz mit dem Officer und dann ging es weiter. Das Gespräch war übrigens sehr freundlich gehalten, wobei anzumerken ist, dass alle Beamten - egal ob Sheriff, Polizei, Einwanderungsbeamter oder Parkranger - immer und überall super freundlich und höflich waren. Kleiner Tipp am Rande: Wenn es irgend ein Problem gibt, sei es noch so klein, wendet euch an einen Uniformierten. Der weiß zwar oft selber nicht was zu tun ist aber er kennt garantiert einen der es weiß! Anschließend fuhren wir kreuz und quer durch die Stadt. Beispiel Beverly Hills zum Beispiel. Hier trafen wir einen Kölner der vor Jahren ausgewanderte. Er ließ sich hier als Plattenleger nieder und verlegte schon in einigen der großen Villen Platten. Oder Hollywood Boulevard, mit den Sternen im Gehsteig und den Handabdrücken der Filmstars. Dann noch den Filmstudios und zum Wasserreservoir für ein ganz spezielles Foto – dem großen Hollywoodschriftzug am Berg. Als Reiner am Abend den Tageskilometerzähler ablas befanden sich nicht weniger als 180 km darauf. Entsprechend fertig fühlte er sich auch und vom vielen schalten, bildeten sich trotz Handschuhen Blasen an den Fingern der linken Hand. 

 

2. Mai 2001
Los Angeles - No.1 - Carmel 

Endlich verließen wir diesen Moloch von Stadt. Direkter Weg zum Pazifik, den Highway No. 1 Richtung Norden, vorbei an Santa Monica und den Santa Monica Mountains - besser bekannt als Malibu - nach Oxnard. Hier treffen No 1 und Interstate 101 *) zusammen. Dann vorbei an Santa Barbara bis Las Cruces – hier trennt sich die No1 von der No101. Der Küstenstreifen ist auf diesem Stück sehr schmal, nur einige hundert Meter breit. Das Küstengebirge erreicht Höhen bis über 2500 m. Teilweise geht es vom Strand aus ca. 500 – 600 m steil nach oben. Entsprechend kühl und schattig ist es hier, zumindest morgens. Das Thermometer zeigte 15 C°. Ab Las Cruces führt die Straße ein paar Meilen abseits der Küste entlang, bis bei Grover City der Küstenkontakt wieder hergestellt wird. Bis San Luis Obispo vereint sie sich wieder mit der No101. In Morro Bay beginnt dann eine der schönsten Motorradstrecken die ich kenne. Für diesen Teil ist der Highway No 1 berühmt. Vorbei an mehreren idyllisch gelegenen Küstendörfern, durften wir ein Naturphänomen erleben welches im Auto wahrscheinlich nicht bemerkt worden wäre! Das Thermometer (serienmäßig im Moped eingebaut) zeigte 12,5 C°. Brrrr ganz schön kalt für Kalifornien. Ein Kilometer weiter, hinter der nächsten Kurve war’s dann wieder warm und das Thermometer zeigte 20 C°. Ein, zwei Kilometer und ein paar Kurven weiter 14 – 15 C°, nächste Kurve 22 C°. Und so weiter und so weiter. Das Temperaturspektrum betrug 12,5 C° bis 25,5 C°. Mein Fahrer Reiner fand dies unglaublich. Als es das erste mal wärmer wurde, hielt er nämlich an und zog die Unterziehjacke aus. Kurze Zeit später war‘s ihm dann wieder zu kalt und er zog sie wieder an. Nach dem zweiten Wechsel der Jacke war’s ihm zu blöd - er behielt Sie an! Zwischen San Simeon Point und Piedras Blancas Point bot sich ein weiteres Spektakel. Hier lag eine große Kolonie Robben bzw. Seelöwen am Strand und sonnten sich. Hier sind an einigen ausgewählten Stellen sind Parkplätze angelegt. Von diesen gelangt man zum Robbenstrand. Ansonsten ist hier die Straße so eingezäunt, dass das Anhalten nicht möglich ist. Einige Kilometer später erreichten wir dann Hearst’s Castle. Hier baute ein Eingeborener das einzige Schloß auf dem nordamerikanischen Kontinent, natürlich nach europäischem Vorbild. Dieses kann gegen Entgelt besichtigt werden, wobei das Schloß in einzelne Bereiche aufgeteilt ist und man für jeden Bereich extra bezahlen muß. Unmittelbar nach Hearst’s Castle beginnt dann Los Padres National Forest. Hier beginnt das Herz eines jeden Mopeds schneller zu schlagen. Herrliche Kurven, teilweise Serpentinen, links von der Straße hunderte von Metern steil hinab in den Pazifik und rechts im gleichen Still steil den Berg hoch – das ganze ohne Leitplanken. Sehr angenehm war das sehr wenig Verkehrsteilnehmer unterwegs waren. Alle zwei Stunden trafen wir andere Mopedfahrer. Es gab keine Wildsauen auf zwei Rädern, wie man sie z.B. im Schwarzwald häufig antrifft! Am Abend quartierten sich Reiner und Hans in einem Motel in Carmel, einem kleinen hübschen Städtchen südlich von Monterey ein. Hier trafen wir einen Schweizer, der einige Tage zuvor am Big Sur Marathon teilgenommen hatte und noch recht wackelig auf seinen Beinen war. Wie kann man nur 42 km freiwillig ohne Räder zurücklegen? 

 

*)Zum Verständnis: Der Highway ist den Bundesstraßen ähnlich und Interstates sind wie unsere Autobahnen.



3. Mai 2001 nach oben 

Carmel - No.1 - San Francisco - I580 - No.132 - Modesto  

Im Motel befand sich ein Restaurant. Dort bekamen die Fahrer ein ordentliches Frühstück, amerikanisch, Rühreier mit Speck. Derartig gestärkt ging’s weiter. An Monterey und Seaside vorbei Richtung Norden. Hier ist die Straße bis hinter Santa Cruz leider interstatemäßig ausgebaut, was aber durch eine herrliche Landschaft entschädigt wird. Mit Verringerung der Distanz zu San Francisco nimmt der Verkehr zu. Die Straßen werden gerader und das schönste Stück vom Highway No. 1 liegt hinter uns. Um zum Wahrzeichen der Stadt zu kommen, bleiben wir auf der No. 1, da diese direkt zur Golden Gate Bridge führt. Es ist schon ein überwältigendes Gefühl, wenn diese Brücke vor einem auftaucht und man sie dann unter die Räder nimmt. Nach ausgiebiger Besichtigung fuhren wir weiter um die sprichwörtlichen „Straßen von San Francisco“ zu erkunden. Was in vielen Filmen gezeigt wird ist wirklich Realität. Es geht steil hoch und genauso steil wieder runter. Bei jeder Querstraße ist ein Stopschild. Bestimmt ein Alptraum für jeden Fahranfänger, heißt es doch in extremster Form am Berg anfahren! Anschließend statten wir noch Fisherman‘s Wharf einen Besuch ab. Hier starten die Ausflugsboote nach Alcatraz der Gefängnisinsel. Straßenmusiker geben ihre Interpretationen von Clapton oder Joplin zum Besten. Nebenan ist die Wendestation der Cable Cars. Die werden hier von Hand auf einer Drehscheibe gedreht, um dann wieder den Berg hinauf in die Stadt zu fahren. Auch die obligatorische Fahrt über die Lombardstraße – einzigste Serpentinenstraße in San Francisco - wurde gemacht. Nachdem die wesentliche Punkte abgearbeitet waren, verließen wir die Stadt in der Rushhour. Über die Oaklandbridge, fünfspurig im Stau über die San Francisco Bay, quer durch Oakland, mangels Alternativen auf der Interstate ins Hinterland. Trotz teils kühlem Wetter sind erste Schäden an den Fahrern festzustellen. Im Gesicht, insbesondere auf der Nase, hat sich ein Sonnenbrand niedergelassen. Wo auch sonst? Alles andere ist mit Mopedkombie Handschuhen usw. abgedeckt. Nach der ersten größeren Erhebung außerhalb der Stadt bei Dublin auf der Interstate 580 fahren wir durch einen Windpark. Hier stehen mindestens 300 Windkraftanlagen zur Stromgewinnung. Von hier bis zur Ausfahrt auf den Highway 132, weiter nach Modesto, bewegen wir uns durch hauptsächlich landwirtschaftlich genutztes Terrain. Viele Obstplantagen säumen den Weg. In Modesto war Nachtlager angesagt.

 

4. Mai 2001
Modesto - No.132 - No.49 - No.140 - No.120 - Jamestown 

Beim Moped von Hans war eine Sicherung kaputt und als wir am Vorabend in die Stadt Modesto hinein fuhren kamen wir an einer BMW Werkstatt vorbei. Also nach dem Aufstehen hin und eine Sicherung kaufen. Ich erhielt noch ein Schnapsglas voll Öl. Die Fahrer besorgten sich im Nahe gelegenen Supermarkt Sonnencreme und weiter auf dem Highway 132 Richtung Osten. Das Ziel, die schneebedeckten Berge der Sierra Nevada, immer wieder am Horizont erscheinend. In Coulterville Wechsel
auf den Highway 49 und in Mariposa auf den Highway 140. Hier ist wieder Moped fahren, wie es sich gehört, angesagt. Eine Kurve schöner als die andere. In der Ranger Station in Mariposa erfuhren Reiner und Hans, dass der Tioga Pass noch wegen Schnee gesperrt ist. Sie müssen südlich bei Bakersfield die 58 oder nördlich bei Bonnefoy die 88 über die Sierra Nevada nehmen. 
Dies war zwar ein Umweg zur ursprünglichen Planung aber man hat ja Zeit genug. Zuerst ist jetzt der erste National Park dran. Bei El Portal geht’s in den Yosemite National Park. Der Park und das Tal sind sehr beeindruckend. Schon von weitem sind die riesigen Wasserfälle zu sehen. Überall im Tal gibt es kleine Rundwege, welche auch in Mopedklamotten zu bewältigen sind. Nach einigen Stunden Aufenthalt wurde der Park dann im Norden bei Big Oak Flat über den Highway 120 verlassen und der nördlich Übergang bei der 88 über die Sierra Nevada angesteuert. Bei Jacksonville wechselten wir auf den Highway 49. In Jamestown teilte uns ein Hinweisschild mit, dass der Sonora Pass geöffnet ist. Dort war dann auch Übernachtung angesagt.

 

 

Mehr zum Yosemite National Park

 

5. Mai 2001  
Jamestown - No.108 - Sonora Pass - No. 395 - No.136 - No.190 - Death Valley - No.373 - Amargosa Valley; Distanz 650 km 

Da der Sonora Pass offen war, wurde der Highway 108 als Übergang über die Sierra Nevada gewählt. Eine herrliche Straße. Jede Menge Kurven, super Landschaft, sehr wenig Verkehr. Eigentlich gehörte uns die Straße allein. Je höher wir kamen umso geringer der Baumbestand. Hier wechselt die Beschaffenheit des Bodens. In der größeren Höhe ist überwiegend Sandboden vorhanden. Bei ca. 2400 m begann dann eine durchgehende Schneedecke. Auf dem Pass in 3000 m Höhe türmte sich der Schnee auf ca. 1,50 m. Ein paar Eingeborene rasten mit Schneemobilen den Berg rauf und wieder runter.
Nach einer Pause, lange genug die Eindrücke wirken zu lassen wurde die Fahrt fortgesetzt. Der Abstieg von der Sierra Nevada zum Highway 395 ist viel kürzer als der Aufstieg. Während die Sierra vom Pazifik her leicht ansteigt, fällt sie zum Great Bassin hin steil ab. Das nächste Ziel, entlang dem Highway 395, der Mono Lake. Ein See der zunehmend versalzt. Die Zuflüsse zu diesem See werden zur Trinkwassergewinnung für Los Angeles abgezweigt. Dadurch erhält der See immer weniger Wasser und der Salzgehalt steigt.
Im See haben sich bizarre Tuffstein-Skulpturen gebildet die aus dem Wasser heraus ragen.
Über Bishop geht’s nach Lone Pine auf dem Highway 136 zum Death Valley abbogen. Kurz hinter der Kreuzung zwang uns ein Schild - next Service 70 Mile - auf unsere Tankuhren zu schauen. Umkehren, Tankstelle aufsuchen! Dann Highway 190, quer durchs Death Valley. Da wir erst abends hinein fuhren, waren die Temperaturen nicht so hoch, nur 36 C°. Die Ankunft beim Hotel an den Sanddünen bei Stovepipe Wells war uns zu früh zum Übernachten. Weiter ins Zentrum vom Death Valley. Furnace Creek - alles ausgebucht. Das zwang uns zur Weiterfahrt aus dem Valley hinaus. Dem Highway 373 folgend erreichten wir Amargosa Valley und ein paar Meilen den Highway 95 Richtung Norden entlang fanden wir dann nachts um ½ 12 ein Motel. Natürlich gab’s nichts mehr zu essen. War aber auch nicht nötig. Nach 14 Stunden Fahrzeit und 650 km wollten unsere Fahrer nur noch duschen und schlafen.

 

Mehr zum Death ValIey National Park



6. Mai 2001
Amargosa Valley - No.95 - No.160 - Las Vegas

Die heutige Tour war sehr kurz. Von Amargosa Valley auf dem Highway 95 zum Highway 160 bis kurz vor Las Vegas. Dann auf den Highway 159 zum Red Rock Canyon abgebogen und weiter nach Las Vegas gefahren. In Vegas war der Asphalt so heiß, das man beim Anhalten mit dem abstützenden Fuß langsam wegrutschte. Der Eindruck den Las Vegas auf Reiner machte war so ausgeprägt das er entgegen der ersten Planung bereits am nächsten Morgen die Flucht ergriff. Ein halber Tag reichte ihm. Einmal den Boulevard rauf und runter laufen, durch die Casinos bummeln, die Straßenshows ansehen. Das ist das Maximum was man sich hier antun sollte. 



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